Gesichter des Parafechtens: Im Interview mit Denise Hutter!
Wie bist du zum Fechten gekommen?
Schlussendlich war es ein lustiger Zufall.
Beim Warten in der ambulanten Reha kam ein humpelnder Mann auf mich zu mit der Frage, ob ich denn schon einen Rollstuhlsport betreiben würde. Nachdem ich die Frage verneint habe, fing Dominik (mein aktueller Florett-Trainer, Fecht Club Gröbenzell) an vom Rollstuhlfechten zu erzählen. 3 Monate später hielt ich dann zum ersten Mal einen Degen in der Hand.
Was ist dein Hauptverein?
Mein Hauptverein (der Verein, für den ich starte) ist der Fecht Club Gröbenzell. Nachdem ich aber 2023 auf Säbel als Hauptwaffe und 2024 auf Florett als Zweitwaffe gewechselt habe, trainiere ich in München. Im Werksviertel bekomme ich mehrmals die Woche Säbel-Lektionen vom Marc (KTF), darf dort mit den KTF-Säbel-Standfechtern Freifechten und einmal pro Woche kommt Dominik für eine Florett-Lektion ins Werk 1.4.
Gibt es eigentlich viele Rollstuhlfechter?
Leider immer noch viel zu wenig. Dabei macht es sehr viel Spaß, man reist viel zu Lehrgängen und Wettkämpfen, und lernt viele neue Leute kennen. Alles in Allem ein faszinierender Sport, wie „Schach spielen in schnell.“.
Kann eigentlich jeder Rollstuhlfechten?
Ja auch Menschen ohne Gehbehinderung können Rollstuhlfechten, sie müssen sich dazu nur in den Rollstuhl setzen! Wir machen das gerne zu Trainingszwecken, um auch als einzige anwesende Rollstuhlfechterin trainieren zu können. An offiziellen Rollstuhlfecht-Wettkämpfen dürfen „Fußgänger“ aber nicht teilnehmen.
Was sind deine nächsten Ziele?
Grundsätzlich unterteile ich meine Ziele in Ergebnis- und Prozessziele – denn wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel.“. Momentan liegt mein Fokus vor allem darauf, Kontinuität in meinen Alltag zu bringen, also die richtige Balance zwischen Sport und Studium zu finden und das passende Mindset zu entwickeln. Gleichzeitig setze ich mir aber auch konkrete Wettkampfziele: Für die WM Anfang September strebe ich mindestens eine Top-8-Platzierung an. Und nachdem ich mich beim letzten Weltcupfinale denkbar knapp mit 14:15 geschlagen geben musste, wäre ein Weltcupsieg natürlich ein großartiges Highlight.
Mein größtes Fernziel aber bleibt ganz klar: eine Medaille bei den Paralympics.
Danke Denise für deine Zeit! 🙂