Gesichter des Parafechtens: Im Interview mit Elias Klotz!
Wie bin ich zum Fechten gekommen?
Auf einer Sportwoche des BVS, in der man verschiedene Sportarten im Behindertensport inklusiv ausprobieren konnte, führte uns Tino (Höbold) nach Tauberbischofsheim. Dort durften wir mit Kunststoffwaffen auf Stoßkisten treffen. Außerdem erhielten wir eine Einführung in die Sportart. Schnell hab ich gemerkt, dass mir die Sportart Fechten im Rollstuhl total entgegen kommt. Bis zu diesem Zeitpunkt war Sport für mich eher anstrengend, weil meine Beeinträchtigung nicht so recht zu den Sportarten passte, wie z.B. Fußball oder Tennis, oder andere. Beim Fechten kann ich meinen rechten Arm einsetzen, der linke stört nicht so sehr. Außerdem sehe ich mit meinem guten Auge in die Richtung, in der das Gefecht stattfindet. Da ich links nichts sehe und kein Gesichtsfeld habe, sind dynamische Sportarten, die von hinten kommen, echt problematisch. Beim Rollstuhlfechten ist das anders.
Und als ich dann beim Deutschen Team meine Schnupperstunden hatte, war ich vollends begeistert. Alle waren so freundlich und hilfsbereit, dass ich mich gleich angenommen gefühlt habe. Ja, und nun trainiere ich in Gröbenzell, zusammen mit den Fußfechtern, was sehr viel Spaß macht. Und manchmal trainiere ich mit den deutschen Stars in Böblingen. Das macht dann besonders viel Spaß.
Highlight war im vergangenen Jahr, dass ich wieder zur WM U23 nach Thailand mitfahren durfte und ganz etwas Besonderes stand im Sommer auf dem Programm. Wegen der Fechterei durfte ich auf das Paralympische Jugendlager der DBSJ nach Paris mitfahren und den Sport aus nächster Nähe erleben. Dort gab es unfassbar viele tolle Begegnungen. Das beschäftigt mich noch lange.
Was ist mein Hauptverein?
Seit ich fechte, bin ich beim FechtClub Gröbenzell e.V.. Dort zeigt mir Dominik, wie das mit dem Degen funktioniert. Gelegentlich fahre ich aber auch ins Werksviertel, damit ich die zweite Waffe, das Florett, verbessern kann. Hier ist Jürgen eine große Hilfe, weil er uns den Raum zur Verfügung stellt.
Was sind sonst so meine Themen?
Meine große Leidenschaft ist der Modellbau mit Playmobil. Jede freie Minute, die ich nicht in der Schule oder beim Fechten bin, findet man mich in meinem Keller, der seeehr groß ist. Dort baue ich Städte, Szenen, Landschaften, je nach dem, was ich gerade erlebe.
Dazu höre ich meist die Hörspiele der Drei Fragezeichen, die ich fast auswendig mitspreche. Ein bisserl verrückt sind sie schon, die beiden Hobbies, aber machen voll Spaß.
Den größten Teil des Alltages verbringe ich in einer Berufsfachschule für Büromanagement. Das klappt zwar prima, aber ist schon auch herausfordernd. Ich hätte nicht gedacht, dass die Bürokratie im Büro so einen Stellenwert einnimmt. Daher freue ich mich immer auf jede frei Minute 😊.
Lieben Dank Elias für deine Zeit! 🙂
Bildquelle: Familie Klotz